Endlich wieder Sitzvolleyball

Drei Jahre mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die dritte Auflage des Volksbank Kraichgau and Friends Cup warten. Gleich acht Teams mit insgesamt rund 80 Sportlerinnen und Sportlern starteten am Samstagmorgen in die zweitägige Veranstaltung von Anpfiff ins Leben und Anpfiff Hoffenheim. Es herrschte Hochbetrieb in der Hoffenheimer Sporthalle am Großen Wald – überall strahlende Gesichter inklusive.
„Unsere tolle Sportart hat jetzt lange genug auf eine Veranstaltung wegen der Coronapandemie warten müssen“, sagte Elisabeth Claas, Koordinatorin Bewegungsförderung für Amputierte bei Anpfiff. Mit Blick auf die packenden Begegnungen, die es zu bestaunen gab, fügte sie hinzu, „der Gedanke dahinter ist der, allen die möchten, das Spielen zu ermöglichen und das können sie jetzt endlich wieder.“
Blocken, Pritschen und Schmettern, auf bis zu drei Feldern ging es den kompletten Samstag und den halben Sonntag über heiß her. Die Volleybälle flogen pfeilschnell über die Netze, jeder Punkt war hart umkämpft – Sitzvolleyball auf allerhöchstem Niveau eben.
Das hochrangige Teilnehmerfeld genügte internationalen Spitzenansprüchen. Neben der tschechischen Nationalmannschaft schlugen die deutschen Topklubs des TSV Bayer 04 Leverkusen, des Teams Rheinland-Pfalz und des Dresdner SC in Hoffenheim auf. Die drei Letztgenannten erreichten zusammen mit Anpfiff Hoffenheim souverän die Platzierungsspiele am Sonntagmorgen um die Ränge eins bis vier. Auf den Plätzen vier bis acht landeten die tschechische Nationalmannschaft, gefolgt von SC Charlottenburg Berlin, dem Allstar-Team sowie SK Kometa Prag.
Als aufmerksamer Beobachter hatte Rudi Sonnenbichler über die zwei Tage alles im Blick. „Leverkusen ist so stark, die werden sich durchsetzen“, sagte er bereits vor der abschließenden Spielrunde am Sonntagmittag den Sieger voraus – Bayer sicherte sich letztlich ungeschlagen den Turniersieg. Der ehemalige Bundestrainer coacht Anpfiff Hoffenheim und ist schon immer begeistert darüber, was Inklusion bewirken kann. „Hier spielt beispielsweise ein Olympiateilnehmer mit einer Hausfrau zusammen im Team. Das schafft Begegnungen, wie ich sie sonst in keiner anderen Sportart sehe.“ Über die Jahre hat sich das Niveau im Sitzvolleyball immer mehr gesteigert, wie Sonnenbichler an einem Beispiel schmunzelnd erklärte: „Wir haben bei uns ehemalige Regionalliga- und Oberliga-Spieler, die im Sitzvolleyball aber nicht in der Anfangs-Sechs vertreten sind. Das ist das Tolle, egal ob jung oder alt, Frau oder Mann, bei uns können alle zusammen in einem Team spielen.“
Ein wahrer Routinier auf der Platte ist Heiko Wiesenthal. Der 47-Jährige spielt für die Landesauswahl Rheinland-Pfalz, gehört seit über zehn Jahren zum Stamm der Nationalmannschaft und war bei den Paralympics in London 2012, Rio de Janeiro 2016 und letztes Jahr in Tokio mit dabei. „Es ist sehr schön, mal wieder so viele bekannte Gesichter auf einem Fleck zu sehen“, lachte er während einer Spielpause am Samstagmittag. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus Rheinland-Pfalz sieht er im Volksbank Cup den Auftakt zu einer hoffentlich erfolgreichen Saison 2022.
„Ich denke, dass wir bei den deutschen Meisterschaften zusammen mit Leverkusen und Dresden sicher um den Titel mitspielen können“, so Wiesenthal, der international ein weiteres großes Ziel vor Augen hat, „bei den Paralympics 2024 in Paris wäre ich gerne noch dabei.“
Die angesprochenen deutschen Meisterschaften steigen vom 23. bis 25. September in Hoffenheim und bilden die Generalprobe zu den Weltmeisterschaften im November in Bosnien. „Wenn die Bedingungen es zulassen, wollen wir mit den deutschen Meisterschaften bei uns in Hoffenheim noch einmal eine Schippe drauflegen“, blickt Elisabeth Claas voller Vorfreude auf September voraus, wenn Anpfiff Hoffenheim erneut Gastgeber für die nationale Sitzvolley-Elite sein darf.
Ohne die Unterstützung verschiedener Sponsoren ist so eine Veranstaltung nur schwer durchzuführen. Allen voran sind dabei die Volksbank Kraichgau sowie Schweickert IT aus Walldorf zu nennen. „Ich bin begeistert. Das ist absoluter Spitzensport, den wir hier bestaunen durften“, zählte Maximilian Böhler, Leiter Digital Office & Marketing bei der Volksbank Kraichgau, zu den Zuschauern. Er selbst hat vor rund zwei Jahren selbst an einem Sitzvolley-Training teilgenommen und ist nach wie vor beeindruckt davon. „Ich kann jedem nur empfehlen, es mal selbst auszuprobieren. Sitzvolleyball macht richtig Spaß und ist extrem anstrengend.“
Von Schweickert IT waren die Marketing-Mitarbeiterinnen Judith Stein und Xenia Lux vor Ort. „Glückwunsch an die Sieger und alle Teilnehmer zu einem rundum gelungenen Wochenende. Wir freuen uns sehr mit euch, dass ihr endlich wieder Wettkämpfe austragen könnt“, sagten die beiden Frauen. Michael Westram aus dem Hoffenheimer Ortschaftsrat begrüßte die Teilnehmer am Samstagmorgen als Vertretung für den Ortsvorsteher Karlheinz Hess.
Im Anschluss an die letzten Spiele fand die Siegerehrung statt, bei der die Anpfiff-Mitarbeiter und Sponsoren neben ihren Glückwünschen den Teams eine gute Saison wünschten und auf das Wiedersehen bei den deutschen Meisterschaften im September hinwiesen. „Es ist schön zu sehen, dass ihr über zwei Tage so viel Spaß hattet und wir diesen tollen Sport wieder in einem größeren Rahmen ausrichten dürfen“, verabschiedete Anpfiff-Vorsitzender Dietmar Pfähler die Sitzvolleyballerinnen und Sitzvolleyballer.

Ergebnisse der Finalrunde 1-4 & 5-8 des 3. Volksbank Kraichgau and Friends-Cup:

Erster: TSV Bayer 04 Leverkusen 6:0 Punkte/6:0 Sätze; Zweiter: Team Rheinland-Pfalz 4:2/4:2; Dritter: Anpfiff Hoffenheim 2:6/2:5; Vierter: Dresdner SC 0:6/1:6.
Fünfter: Nationalmannschaft Tschechien 6:0/6:1; Sechster: SC Charlottenburg Berlin 4:2/5:2; Siebter: Allstar-Team 2:4/2:4; Achter: SK Kometa Prag

Erstellt von Christopher Benz 25.04.2022